Brückensteine
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Ethische Bildung und Literaturunterricht (SoSe 2014)

Seminarbeschreibung

Das interdisziplinäre Seminar im Rahmen des Modellprojekts "Brückensteine" setzt sich zum Ziel, Literaturwissenschaft und Literaturdidaktik zu verbinden. Ethik, verstanden als systematische Rekonstruktion und Reflexion moralischer Praxis und des moralischen Bewusstseins, steht mit ästhetischen Überlegungen an der Schnittstelle von Literaturwissenschaft und Didaktik. 'Schöne' Literatur verhandelt die ethischen Übereinkünfte einer Gesellschaft implizit oder explizit und wird entsprechend von der Literaturwissenschaft (mit-)reflektiert; Didaktik denkt über die Vermittlungsstrategien literarischer Texte nach - wie „wertvoll“ kann, soll und muss aktuelle Literatur (im Deutschunterricht) sein?
In diesem Zusammenhang stellen sich für historische wie für Gegenwarts-Literatur eine Reihe von übergreifenden Fragen: Wie können heute geschriebene Texte Extremsituationen bzw. historische Katastrophen der Menschheit - beispielsweise den Holocaust - adäquat reflektieren und auf die Gegenwart beziehen, nachdem die Überlebenden allmählich aussterben und Authentizität qua Zeitzeugenschaft nicht mehr erreicht werden kann? Auch an Literaturskandalen zeigt sich immer wieder die Dominanz ethischer Diskurse. Im interdisziplinären Herangehen sollen neue Antworten auf alte Fragen zu Ästhetik und Ethik und deren Vermittlung im Kontext der Werteerziehung gesucht werden.

Literatur

  • Uwe Johnson: Ingrid Babendererde. Reifeprüfung 1953 (postum 1985)
  • Heinar Kipphardt: Bruder Eichmann (1982/83)
  • Christian Kracht: Imperium (2012)
  • Christian Kracht: Faserland (1995)
  • Siegfried Lenz: Das Vorbild (1973)
  • Jonas Lüscher: Frühling der Barbaren (2013)
  • Yann Martel: Ein Hemd des 20. Jahrhunderts (2010)
  • Amélie Nothomb: Reality-Show (2007)
  • Judith Schalansky: Der Hals der Giraffe (2011)
  • Arthur Schnitzler: Reigen (1920)
  • Frank Wedekind: Frühlings Erwachen (1891)
  • Binjamin Wilkomirski: Bruchstücke. Aus einer Kindheit 1939 – 1948 (1999) (falls der Text schwer/teuer erhältlich ist, melden Sie sich bitte)