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Medienethik - 5. Tag der Brückensteine

Universität und Schule auf Augenhöhe: 5. Tag der Brückensteine zum Thema Medienethikwillkommen1

Ein wichtiges Forum für den produktiven Austausch und die Vernetzung zwischen universitärer Lehrerbildung und schulischer Praxis war der Tag der Brückensteine, der unter dem Rahmenthema „Medienethik“ bereits zum fünften Mal stattfand. Prof. Dr. Sabine Anselm und ihr Team vom Projekt Brückensteine hatten die diesjährige Tagung gemeinsam mit verschiedenen Fachdidaktiken der lehrerbildenden Fächer organisiert, die am 11. Oktober sehr guten Zuspruch fand: Etwa 100 Teilnehmer/innen von Universitäten, (Seminar)Schulen und weiteren Einrichtungen der Lehrerbildung folgten mit großem Interesse den verschiedenen Vorträgen und Workshops.

Mediatisierung und Medienethik

„Medienethik als Aufgabe der Mrosenstockedienbildung“ lautete der Titel des Einführungsvortrags von Prof. Roland Rosenstock, Religions- und Medienpädagoge an der Universität Greifswald, der ausgehend vom veränderten Medienkonsum (nicht nur von Kindern und Jugendlichen) und den daraus resultierenden Herausforderungen für Schule und Bildung bis hin zu grundsätzlichen (gesellschafts)politischen Veränderungen, die sich aus dieser Entwicklung ergeben, einen weiten Bogen schlug. Prof. Rosenstock beschrieb die Veränderung jugendlicher Lebenswelten mit dem Begriff der „Mediatisierung“ und zeigte anhand anschaulicher Beispiele, wie etwa Identitätsbildung und Selbstinszenierung bei Jugendlichen auf das Engste mit den digitalen Medien verbunden sind. Die Lehrer/innen ermunterte er dabei nachdrücklich, sich diesen Herausforderungen zu stellen, und über Reflexions- und Kompetenzmodelle die Nutzung digitaler Medien von Kindern und Jugendlichen aktiv zu begleiten. Als praktische Beispiele dafür stellte Rosenstock ein Medientagebuch für Grundschüler/innen vor, für die Sekundarstufe wurden von ihm medienethische Angebote zu medialen Körperbildern, Cybermobbing und zur Demokratieerziehung den Tagungsteilnehmern nahegebracht.

 

 

Fachdidaktische Perspektiven

Die nachfolgende Runde der Fachdidaktiken versuchte, die Befunde und Vorschläge von Prof. Rosenstock einzuordnen und im jeweiligen (Fach)Kontext zu konkretisieren: Prof. Markus Janka (alte Sprachen), Dr. Merse (Englisch), Dr. Grieshaber (Geschichte), Prof. Gloe (Sozialkunde) und Prof. Anselm (Deutsch) konnten dabei zeigen, dass alle Fächer über ein geeignetes methodisches Instrumentarium verfügen, das die kritische Reflexion des digitalen Mediengebrauchs ermöglicht. Freilich ließ die Diskussion auch erkennen, dass ianselmgloerosenm schulischen Bereich immer noch häufig vom Einsatz der digitalen Medien/Geräte her gedacht wird, anstatt die damit vermittelten Inhalte in den Mittelpunkt der Überlegungen zu stellen. Nicht zuletzt wird der Einsatz digitaler Medien von den Schülern selbst häufig kritisch gesehen, wenn eine sinnvolle methodisch-didaktische Einbettung fehlt, so die Einschätzung der Diskussionsteilnehmer.

Während der Mittagspause konnten sich die Teilnehmer der Tagung anhand einer Posterausstellung ein umfangreiches Bild von den verschiedenen Teilbereichen einer phasenverbindenden

expertenrundeLehrerbildung an der LMU machen: Von Seminaren zu außerschulischen Lernorten im Deutschunterricht, bei denen Referendare, Studierende und Schüler gemeinsam neue Formate der Literaturvermittlung entwickeln, über das Projekt Diskurs-Arena, das versucht, die Aspekte Nachhaltigkeit und Ethik stärker in die Lehrerbildung einzubringen bis hin zum Projekt GeschichtePLUS, in dem neue, fächerübergreifende Unterrichtskonzepte von Studierenden entwickelt und erprobt werden. Zugleich bot die Mittagspause Raum und Gelegenheit zum individuellen Austausch und zur Vernetzung der Teilnehmer, was zugleich ein wichtiges Ziel der Veranstaltung war.

Workshops zu den einzelnen Fächern

Am Nachmittag fanden dann vielfältige Workshops mit fachlichen Schwerpunkten statt: Lukas Ebert und Erik Heidecker (Uni Greifwald) zeigten anhand von PC-Spielen Möglichkeiten ethischer Urteilsbildung auf. Für das Fach Sozialkunde wurde unter der Leitung von Prof. Markus Gloe (LMU) der Frage nachgegangen, inwieweit moralische Werte im Unterricht gelehrt werden können. Aspekte der Medien- und Bildethik im Geschichtsunterricht standen im Mittelpunkt des Workshops Geschichte, der von StRin Daniela Arnold und Dr. Christian Grieshaber (beide LMU) geleitet wurde. Wie visual und media literacy am Beispiel von Bildmanipulationen entwickelt werden kann, zeigte Dr. Grit Alter (Uni Innsbruck) in ihrem Workshop zum Englischunterricht. Drei medienethische Unterrichtsreihen im Fach Danmeldungeutsch der Mittelstufe waren Inhalt des von OStR Winfried Adam (LMU) geleiteten Workshops. Dr. Michael Stiersdorfer (Uni Regensburg) bot einen Einblick in medienethisches Lernen anhand einer Verfilmung des Jugendromans Krabat von Otfried Preußler. Platons Medienkritik und ihre Relevanz für public philosophy der Gegenwart waren Thema des siebten Workshops, den Raimund Fichtel (LMU) geleitet hat.
Eine gut besuchte und kontroverse Fishbowl-Diskussion unter Leitung von StD Florian Schultz-Pernice, der den Studiengang Medienpädagogik der LMU leitet, beschloss den fünften Tag der Brückensteine. Dabei wurden nochmals wesentliche Aspekte der Podiumsdiskussion am Vormittag aufgegriffen, inwiefern die Digitalisierung grundsätzlich neue fachliche bzw. fachdidaktische Herangehensweisen im Unterricht erforderlich mache und welche Konsequenzen dies für die Lehrerbildung nach sich ziehen würde. Insgesamt zeigte die Veranstaltung in ihrer Ausrichtung einmal mehr einen gelungenen Brückenschlag zwischen schulischer Praxis und universitärer Lehrerbildung.